Workshop: Neue Perspektiven für deine Karriere in der Medienbranche mit Brigitte Schröder

Veröffentlicht von jw am

Eine wirre Kollage vom Kölner Dom, Hauptbahnhof und Hohenzollernbrücke flimmert über die Leinwand. Zu viel, zu bunt für viele. Dieses Bild hängt im Büro der Unternehmens- und Wirtschaftsberaterin Brigitte Schröder. Doch warum? Die Teilnehmer*innen haben viele kreative Antworten: Die Medienstadt Köln bietet viele potenzielle Arbeitgeber. Fast so viele, dass man von der Fülle überwältigt ist.  „Den Wald vor lauter Bäume nicht sehen. Es war eigentlich too much. Zu viel für mich. Heute sehe ich das anders.“ Freiräume zur Interpretation. Warum sitzen da zwei Lindt-Hasen? Schröder hat den Künstler einfach mal gefragt: Die rechte und die linke Rheinseite schauen sich mit dem Hintern nicht an. Neue Details, neue Perspektiven, aber auch Reizüberflutung. Das ist nicht nur Kunst, das kann auch Karriere.

 „Was ist Karriere?“

Schröder beginnt mit einer skizzenhaften Darstellung eines Mädchens. Fragen kommen von allen Seiten. „Aber was ist denn nun Karriere?“ Ist es das Schlagwort Kneipe oder doch die Geschäftsführerin? „Karriere hat immer irgendwas mit oben zu tun.“ Viele im Plenum sagen im Austausch, dass es etwas Antiquiertes und doch Erstrebenswertes ist. „Meine Karriere war schon in der Grundschulzeit vorbei: Ist stets aufmüpfig und gibt Widerworte“, scherzt Schröder.

Wie sucht man nach einfachen Antworten für komplexe Situationen? Das Cynefin-Framework, das IBM entwickelt hat, grenzt Situationen ein in komplex, chaotisch, kompliziert und einfach. Sanitäter und Lebensretter leben und arbeiten in chaotischen Situationen, ein Barista in einem mäßig laufenden Starbucks häufiger in einer einfachen Situation. Chaotische Situationen gibt es auch in Unternehmen. Komplexen Situationen sind wir häufig in unseren Karriereentscheidungen ausgesetzt.

Karriere ist kein Schema

Individuelles Lebensunternehmertum ist wichtig. Ob Freie Mitarbeit oder Festanstellung, ist nur eine Statusfrage, eine Frage des „Wer zahlt meine Krankenkasse?“. Einmal zu Ford, immer bei Ford. Vater Metzger, Sohn Metzger. Das sind alte Schemata. Wir müssen bereit sein für neue Berufszweige wie „Community Manager*in“ und andere Jobs, die es vor zehn Jahren vielleicht noch nicht gab. Unternehmerisches Denken und Handeln sind in allen Berufswegen wichtig.

„Alle redeten sie von Passung. Ich wusste nicht, was damit gemeint war ‚Fake it till you make it‘, dachte ich mir. Aber in meiner neuen Firma habe ich gelernt, was Passung ist“, erklärt Schröder.  Passung ist die Multiplikation aus Stil, Rolle und Kontext. Doch was bedeutet genau Stil? Wie definiere ich meinen Stil? Beruflich wie privat?

Was ist mein Stil?

Die Teilnehmer*innen sollen ihre Grundausrichtung definieren. In sich gehen? Der Saal des KOMEDs ist ihr Entfaltungsraum. Will ich Veränderung oder Stabilität, bin ich themen- oder personenorientiert? Diese vier Schlagwörter definieren unseren Stil. Wie schnell packen wir die Stabilitäts-Liebenden in die Schublade? Spießer? Heim und Hof? Wie sieht es bei den Veränderungs-Lustigen aus? Sprunghaft, Harakiri, Angst vor Entscheidungen. Jeder Stil ist richtig und gut. Er muss zu einem passen. Und je nach Stil ist das ein oder andere Berufsfeld besser für die oder denjenige/n geeignet als andere. Eine Moderator*in zu sein, ist stilmäßig dabei nicht „wie Fisch oder Fleisch“ zu sein, es ist die Balance zwischen allen vier Bereichen. Doch wir sollen uns nicht scheuen, auch mal in Bereiche zu schnuppern, in denen wir uns vielleicht weniger „zuhause“ fühlen. Einfach mal machen.

Tipps und Zusammenfassungen

Cynefin-Framework: komplex, kompliziert, chaotisch, einfach

  • Einfach: wahrnehmen, klassifizieren, reagieren (Best Practice)
  • Kompliziert: wahrnehmen, analysieren, reagieren (Good Practice)
  • Chaotisch: agieren, wahrnehmen, reagieren (Novel Practice)
  • Komplex: ausprobieren, wahrnehmen, reagieren (Emergent Practice)

Zufriedenheit = Können x Wollen x Dürfen

Können à Kompetenzen, Erfahrungen, Präferenzen

Wollen à Interesse, Werte, Lebensmotive

Dürfen à Ausbildung, (Arbeits-)Bedingungen, Jobrolle, Professionsverständnis

Passung = Stil x Rolle x Kontext

Wenn ein Faktor Null ist, ist das gesamte Ergebnis Null.

Familienkultur – Unternehmen: Hipp

Prozess-Kultur – Unternehmen: Ämter und Behörden / Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk

Team-Kultur – Unternehmen: Initiativen, Startups

Leistungs-Kultur – Unternehmen: Konzerne, Nestlé

Lebensmotive nach Steven Riess:
https://www.management-innovation.com/download/Reiss-Profil.pdf

von Bettina Freund

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