Panel „Dein Bild in den Medien“

Veröffentlicht von as am

mefrau2016-0148Der Begrüßung schließt sich ein Panel zum Thema „Mein Bild in den Medien“ an. Die Moderatorin Bella Lesnik heißt die Teilnehmerinnen herzlich willkommen. Hier sitzen nun 100 Prozent Frauen auf dem Podium:

• Dr. Tanja Weber, Universität zu Köln
• Kim Salmon, Bloggerin
• Maren Weber, Pro Quote
• Christine von Fragstein, Beraterin und Kuratorin für Film
• Esther Donkor, Autorin
• Moderatorin: Bella Lesnik, WDR

Als Einstieg bittet Bella Lesnik die Referentinnen, sich kurz vorzustellen und gleichzeitig einen typischen Arbeitsalltag zu schildern.

Christine von Fragstein bearbeitet viele verschiedene Projekte, ein Arbeitstag ist entsprechend nie wie ein anderer. Es geht um Organisation, Interviews, Schreiben und jede Menge Spaß.

Maren Weber arbeitet als politische Redakteurin. Konferenzen und Interviewanfragen liegen an, häufig stressig, aber auch spannend. Hinzu kommen Treffen für ProQuote, beispielsweise mit Intendanten.

mefrau2016-0172Dr. Tanja Weber beginnt häufig den Tag mit einer Hausarbeitenkorrektur. Dem schließen sich Lehrtätigkeiten an und vieles andere mehr.

Kim Salmon kommt leider viel zu selten zum Bloggen. Die Leitung der Schülerzeitung kostet viel Zeit und Arbeit.

Esther Donkor arbeitet u.a. für das Afrika Filmfestival, schreibt an ihrem neuen Buch, bloggt – alles querbeet.

Interessant sind für die Anwesenden auch die im Anschluss beschriebenen Werdegänge.

mefrau2016-0133Kim Salmon hat schon immer gern geschrieben. Dann fing sie an, einen Blog zu gestalten, später übernahm sie auch die Redaktionsleitung für die Schülerzeitung. Über einen Wettbewerb landeten Anfragen für die Teilnahme an Konferenzen wie der heutigen bei ihr. Für die Zukunft interessieren sie besonders Dokumentarfilme, vorstellbar, sagt sie halb im Ernst, halb zum Spaß, aber auch ein Dasein als Bestsellerautorin.

Esther Donkor machte zahlreiche Praktika und Jobs während ihres Studiums. Geschrieben hat sie schon immer gern. Zudem hat sie eine Schauspielausbildung gemacht. Und sie betreibt das Blog Krauselocke.de.

Bei Christine von Fragstein war die Ausbildungsfrage schwierig. Zunächst studierte sie an einer privaten Wirtschaftsakademie und arbeitete etwa beim Frauenfilmfestival. Ihres Erachtens nach gibt es keinen „straighten“ Weg in die Medienbranche. Wichtig sei die Nutzung von Kontakten und die Maßgabe „kein Kind vor 30“. Immer wieder Praktika und Mut und Selbstbewusstsein sind wichtig.

Dr. Tanja Weber hat ursprünglich Apothekenhelferin und später PTA gelernt. Nach häufigem Wechsel der Arbeitsstelle wurde ihr jedoch klar, dass beruflich etwas anderes her muss. Sie hat ihr Abi nachgemacht und studierte Medienwissenschaften und Germanistik. Dann hat sich eine Möglichkeit an der Uni zur Mitarbeit ergeben – und sie hat promoviert. Glück und Zufall gehören dazu, aber man muss auch offene Türen nutzen.

mefrau2016-0177Maren Weber rät, sich einen Coach und Mentor in der Berufsorientierung zu leisten und strategisch zu planen. Eigentlich wollte sie Medizin studieren, landete aber dann beim Journalismus. Ein Praktikum beim Radio festigte ihren Berufswunsch. Ärgerlich ist es für sie weiterhin, dass Frauen die Arbeit in den Redaktionen übernehmen und die Männer Karriere machen. Für sie ist es ein Trauerspiel, dass in den Chefetagen der Redaktionen so wenige Frauen sind. Zielsetzung sind hier 30 Prozent Frauen.

Die Frage, ob die Panelteilnehmerinnen sich jemals als Frau benachteiligt gefühlt haben, wird unterschiedlich beurteilt.

Esther Donkor hatte bisher nicht das Gefühl, benachteiligt zu sein. Sie hatte häufig Frauen als Vorgesetzte, weiß jedoch auch, dass ganz oben immer Männer saßen.

Bella Lesnik fragt nach, ob Familienplanung und die Orientierung nach oben kompatibel für die Teilnehmerinnen sind.

Für Maren Weber geht es nicht ohne Quote. Denn bei Frauen spielt die Familie eine Rolle bei der Karriere, bei Männern nicht. Es stimmt zudem auch nicht, dass Frauen keine Karriere machen wollen. Die Präsenzkultur in Unternehmen macht es sowohl Frauen als auch Männern schwer. Sie fordert dazu auf, mutig zu sein und Chancen zu ergreifen.

Die nächste Frage bezieht sich auf die Darstellung von Frauen in den Medien. Wie werden Frauen dargestellt, wie stellen sie sich selbst dar?

Kim Salmon weist darauf hin, dass die Akzeptanz der Orientierung von Frauen an Männerrollen im Film vorhanden ist, jedoch Männer die Orientierung an Frauenrollen häufig als erniedrigend empfinden.

mefrau2016-0141Esther Donkor berichtet, dass sie als Schauspielerin immer die gleichen Rollenangebote bekommen habe. Frauen spielen die Rollen, die Männer bestimmen oben, was gespielt wird. Die Darstellung von Frauen ist im Film häufig klischeegetreu.

Es gibt zwar viele Produzentinnen, aber die Entscheider sind häufig Männer. Dies zeigt sich auch in der immer mehr gegenderten Werbung von Jungen- und Mädchenprodukten. Weber sagt, dass die Darstellung von Frauen sich auch dann erst ändert, wenn Frauen entscheiden.

Als letztes Thema werden Hasskommentare aufgegriffen und der Umgang mit diesen. Als Tipps werden gegeben, dass man sich um die eigenen Dinge kümmert und sich nicht zu stark davon beeindrucken lassen soll. Schlimme Kommentare im eigenen Blog können gelöscht, nur bloß nicht beantwortet werden. Interessant ist etwa die Initiative Hate Poetry.

Abschließend bittet Bella Lesnik um Tipps für die Teilnehmerinnen.

mefrau2016-0159Christine von Fragstein rät dazu, sich einen Plan zu machen, wo man sich in drei, fünf und zehn Jahren sieht. Träumen ist aber auch erlaubt und Krisen sollten als sinnvoll erachtet werden. Frauen sollten sich nicht unter Wert verkaufen und ihren eigenen Wert erkennen. Vernetzen ist zudem wichtig.

Maren Weber sieht auch in der Vernetzung eine wichtige Aufgabe. Gegenwind muss man aushalten, nicht alle müssen einen lieben.

Dr. Tanja Weber rät, immer wieder zu checken, dass man das macht, was man wirklich will. Frauen sollten wissen, was sie können und es auch zeigen.

Kim Salmon rät, seid wütend, geht in die Konfrontation und sucht eure Wege und Hilfe bei Bedarf.

Esther Donkor ist es wichtig, dass die Frauen sich ihren Weg nicht vorschreiben lassen und sie sich Zeit nehmen, um sich selbst zu finden.

Autorin: Julia Wilms

Kategorien: Live-Blog